EUROPAN 17 . THEMA

Lebendige Orte 2

Wie können wir die Regenerationsfähigkeit von Lebensräumen stärken? Die Klimakrise, die weltweite COVID Pandemie und kriegerische Auseinandersetzungen haben uns unsere Verwundbarkeit drastisch vor Augen geführt. EUROPAN17 beschäftigt sich zum zweiten Mal mit dem Thema „Living Cities“. In der vertiefenden Auseinandersetzung setzt EUROPAN den Schwerpunkt auf den Aspekt der Fürsorge/„Care“. Es versteht darunter das Bestreben, eine gute Basis für alles Leben auf unserem Planten zu schaffen. Gerade als Planer:innen und Entscheidungsträger:innen liegt es in unsere Verantwortung integrativer Strategien für ein gerechtes und sorgetragendes Miteinander zu entwickeln.

Klimanotstand, Raubbau, Umweltverschmutzung, Ungleichheit und Ungerechtigkeit – erfordern Maßnahmen der Fürsorge, um das Zusammenleben zu schützen. Anstelle von „weiter wie bisher“ muss ein neues Verständnis der Koexistenz treten. Daher plädiert EUROPAN für einen radikalen Paradigmenwechsel und assoziiert sich mit Joan Tronto*, eine der wichtigsten politischen Theoretikerinnen der „Care-Ethik“. Sie definiert den Begriff „Care [Fürsorge] als die charakteristische Tätigkeit der menschlichen Spezies, die alles umfasst, was wir tun, um unsere Welt so zu erhalten, zu bewahren und zu reparieren, dass wir so gut wie möglich darin leben können“.

Es stellt sich nichts weniger als die Frage nach der Bewohnbarkeit des Planeten Erde. Wie bringen wir Mensch, Tier, Natur und Ressourcen miteinander in Einklang? Könnte „Fürsorge“ der gemeinsamen Anker sein, in der Anstrengung ein synergetisches Gleichgewicht und ein ausgewogenes Zusammenspiel zu schaffen? Worauf müssen wir als Planer:innen und Entscheidungsträger:innen achten, wenn wir zukunftsfähige, inklusive und gerechte urbane Prozesse und Projekte initiieren?

*Joan Tronto ist Professorin für Politikwissenschaften und Women's study; eines ihrer Forschungsgebiete ist die Ethik der Fürsorge